Das LFG in der Einen Welt

Am Samstag, 25.04.2015, fand im Alten Rathaus die Münchner entwicklungspolitische Börse „Gemeinsam für eine gerechte Welt“ statt, bei der unser Religionskurs im Namen der Organisation „CHOICE for LIFE“ vor Ort war, eine gemeinnützige Organisation, die 160 Waisenkinder in Kenia unterstützt, um ihnen die Chance auf Bildung und ein allgemein besseres Leben zu geben. Darüber hinaus ist die Aidsprävention durch Aufklärung ein erklärtes Ziel, um anderen Kindern ein ähnliches Schicksal zu ersparen. Eine Projektmanagerin vor Ort sorgt dafür, dass die Buchführung dem hohen deutschen Standard entspricht. Damit soll die Voraussetzung geschaffen werden, den Verein langfristig unter die Schirmherrschaft von "Brot für die Welt" zu bekommen, um noch effektiver helfen zu können. Lehrer und Schüler des Lion-Feuchtwanger-Gymnasiums versuchen durch Flaschensammelwettbewerbe und andere Spendenveranstaltungen Geld für die Hilfsbedürftigen zu sammeln.

Die Erwartungen waren also hoch, die Location am Marienplatz im Herzen Münchens war vielversprechend und die Organisation durch die Stadt München versprach ein professionelles Ambiente und viele Besucher. Leider erfüllten sich die Erwartungen nicht. Beworben wurde die Veranstaltung nur mit einem relativ unscheinbaren Mini-Plakat direkt vor dem Haupteingang und überhaupt schien die Bundesliga-Partie zwischen dem FC Bayern und der TSG Hoffenheim die Leute mehr zu interessieren als die Börse für Entwicklungshilfe.

Auch wenn es enttäuschend wenige waren, merkten wir ihr großes Interesse und Engagement für Hilfe, nicht nur für Entwicklungshilfe sondern für jegliche Hilfe, die weniger privilegierten Menschen zu Gute kommt. Dies sind herzensgute Menschen, deren ehrliches Interesse man sofort spüren konnte. Eine der meist gestellten Fragen war, ob das Geld auch sicher ankommt. Diese Frage konnten wir mit gutem Gewissen mit „Ja“ beantworten, da die kenianischen ehrenamtliche Mitarbeiter in ständigem Kontakt mit den Mitglieder aus Deutschland stehen, die das Geld dorthin schicken und über die aktuelle Lage informiert sind.

Viele Menschen, die an unserem Stand waren, haben uns gelobt und es bewundert, dass wir Jugendliche Teil dieser gemeinnützigen Organisation sind: „Schön dass sich die Jugend einsetzt“. Ja schön und gut, doch leider belief sich das Spendenaufkommen auf genau zwei Euro. Spende ist Spende, doch wirklich sehr mager für 4 Stunden. In Bezug auf Eigeneinsatz trifft Entwicklungshilfe nach wie vor leider auf taube Ohren und dies in allen Schichten der Bevölkerung. Diese Tagung ist es ein perfektes Beispiel für die allgemeine Haltung zum Thema Entwicklungshilfe: „Da tut sich doch nichts“.

Eine positive Überraschung war allerdings das Diskussionsforum. Dieses setzte sich sehr differenziert und objektiv mit den Vor- und Nachteilen der Entwicklungshilfe in Form eines Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) auseinander. Ich will nur die Aspekte erwähnen, die mir am besten in Erinnerung geblieben sind. Der Experte des "Weltwärts"- Programms, selbst bereits ein Jahr als Freiwilliger im Ausland tätig gewesen, beklagt, dass die aktuelle Entwicklungshilfe derzeit leider nicht der viel proklamierten "Hilfe zur Selbsthilfe" entspräche sondern eher "postkoloniale Zustände" hervorrufe, da den Hilfe-Empfängern das Mitspracherecht weitestgehend genommen würde. Weiterhin würden die "Bufdis" oftmals Arbeiten übernehmen, zu denen ihnen die Qualifikation fehle.

Die Bilanz des Vortragenden zum Thema "Entwicklungshilfe" fiel also ähnlich "gemischt" aus wie unser eigenes Fazit dieses Tages. Zum einen hat uns die (verbesserungswürdige) Organisation der Veranstaltung durch die Stadt München sehr verwundert, zum anderen hat uns der Vortrag sehr gut informiert und dazu ermuntert, sich intensiv mit dem komplexen Thema "Entwicklungshilfe" auseinanderzusetzen.

(Lorenz Bauer, Adrian Hangl, Julia Huber, Viol

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Kommentare: 2
  • #1

    Jörg (Freitag, 26 Juni 2015 13:41)

    Hallo & liebe Grüße nach München. Ein toller Bericht und tolle Gedanken von Euch. Das Ringen um Aufmerksamkeit für das Elend in der einen Welt und ide Ungerechtigkeit der Verteilung - ohne dabei ständig auf Mitleid und schlechtes Gewissen zu machen - ist eine große Herausforderung die viel Geduld braucht. Aber es lohnt sich, sich für eine Hilfe einzusetzen, welche die Betroffenen nicht nur bemitleidet sondern sie als Menschen ernst nimmt, deren guters Recht es ist eine Chance im Leben zu haben. Danke für Euer Engagement und für Eure Geduld.

  • #2

    Friedemann Ries (Freitag, 26 Juni 2015 15:33)

    Hallo Rheinfelden! Als Münchner möchte ich nun doch für meine Stadt in die Bresche springen. Immerhin nimmt München das Thema "Eine Welt" in Angriff und bei den Rückmeldungen an die Stadt wurde die Öffentlichkeitsarbeit ganz im Sinne der aktiven SchülerInnen kritisiert.
    Der folgende Link ist für "Choice for Life" auch aus dem Engagement im Alten Rathaus heraus entstanden: http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtpolitik/Internationales/Kommunale_Entwicklungszusammenarbeit/Projekte/schulengagement/choiceforlife.html
    Wir sind also auf der offiziellen Seite der Stadt München vertreten. Wenn das nichts ist...