Kuona tena katika Kenya  -  Ein Wiedersehen in Kenia

In diesem Sommer hat eine bunt gemischte Reisegruppe, bestehend aus Mitgliedern und Interessierten aus München, Berlin, Lörrach, Günzburg und Freiburg zwischen 17 und 70 Jahren  um Bärbel Blechschmitt, Modester Okwayo und Jörg Mauch den Weg nach Kakamega gefunden und die Gelegenheit genutzt um Choose Life einen Besuch abzustatten. Dabei wurde allen klar, wie wichtig der persönliche Kontakt für die gemeinsame Arbeit ist.  Die vielen Eindrücke die wir gesammelt haben motivieren für die Weiterarbeit und wir konnten uns davon überzeugen, dass an allen drei Standorten engagierte und wertvolle Arbeit geleistet wird. Wir besuchten die Standorte von Choose Life in Kisa, Kakamega und Shimanjero und waren mit den Witwen und Waisenkindern unterwegs, besuchten ihre Häuser, hörten ihre Lebensgeschichten,  aßen, sangen und tanzten gemeinsam. Auch Probleme wurden sichtbar, die mit den äußeren Umständen, den persönlichen Resourcen des ehrenamtlichen Teams und manchmal auch mit der Kommunikation zu tun haben. Nichts desto trotz geht Choose Life seinen Weg und es mach viel Sinn und Spass dabei zu sein.

Ganz herzlich möchte ich mich an dieser Stelle für die Gastfreundschaft bedanken, die wir bei Modester Okwayo und ihrer Familie erfahren haben.

 

Kisa: Zentrum wird gebaut

Eng wurde es in dem kleinen Choose-Life – Büro in Kisa, denn hier mussten alle rein für die obligatorische Vorstellungsrunde. Mit dabei waren auch Aurelia Kubondo, Direktorin von Choose Life, mit ihrem Mann Wiliam, außerdem Laban, Mama Josephine und Sozialarbeiterin Selinah. Dann machten wir uns gemeinsam auf den Weg durch Kisa.

Ein großer dampfender Lehmhaufen erwartete uns an unserer ersten Station  und dem Laien wäre dieses Gebilde doch etwas suspekt vorgekommen. Aber Laban erklärte fachmännisch, was hier geschieht: Dieser Haufen ist ein Ofen in dem gerade 25000 Ziegelsteine für das geplante Choose-Life-Zentrum gebrannt werden. Auf dem richtigen Grundstück sind die Ziegelsteine auch schon, denn hier soll das Zentrum auch gebaut werden. Das Geld dafür kommt von den Spenden die Fair Aid e.V. dafür gesammelt hat.

Nun trennte sich die große Gruppe um verschiedene Witwen und Waisen zu besuchen. „Unsere Witwen haben viele Probleme. Wir machen viel um zu helfen, aber es ist nie genug“, erklärt Mama Josephine. Sie ist eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der ersten Stunde. Bei Choose Life betreut sie Frauen, die durch Aids zu Witwen geworden sind und nun, teilweise selbst infiziert, alleine ihre Familie versorgen müssen.  Gerade kamen sie aus der Lehmhütte in der Ruby wohnt. Ruby ist eine alte Frau und Aidswitwe, deren Tochter schwer krank ist und die sich nun auch um ihre Enkelkinder kümmern muß. Choose Life hilft ihr unter anderem  bei der medizinischen Versorgung. Außerdem gibt es in Kisa eine Witwengruppe von Choose Life, in der sich die Frauen gegenseitig unter die Arme greifen und verschiedene Mikroprojekte organisieren. Solche Geschichten wie die von Ruby gibt es viele in Kisa. Aber auch erfreuliche, die Hoffnung machen. Denn nach dem Rundgang trift sich die Gruppe wieder bei einer Witwe  ebenfalls einer Frau aus der Gruppe. Schwer krank, schwach und mit stark geschwollenen Bein, so hatten wir sie von dem letzten Treffen 2007 in Erinnerung. Doch nun steht eine gesunde und aktive Frau vor uns, und sie lädt uns zum Essen in ihr Haus ein. Inzwischen haben sich neugierige Kinder aus der Nachbarschaft versammelt und Kinder aus der Waisengruppe kommen ebenfalls dazu. Ein gemeinsamer Kreis schloß diesen Nachmittag ab, Grußworte und ein gemeinsames Lied. Auf dem Heimweg setzte sich dann die Erkenntnis durch, das Choose Life in Kisa unter schwierigen Bedingungen eine wichtige Arbeit leistet und dies auf den Schultern weniger. Um so größer ist der Respekt, den wir für diese Menschen empfinden.

 

Kakamega: Gürtel & Armbänder zu Gunsten der Waisengruppe

In Kakamega trafen wir uns bei Aurelia  Kubondo zuhause mit Jugendlichen aus der Waisengruppe und staunten wir groß sie seit 2007 geworden sind. Junge Menschen mit Träumen und Zielen, von denen sie uns berichten, und doch etwas schüchtern. Wali erzählt uns vom Handball spielen an seiner Schule und dass er gerne einmal Profispieler werden möchte. Auf dem Tisch vor uns liegen Perlenarmbänder und Gürtel, die sie in der Waisengruppe gefertigt haben. Aus dem Verkauf soll Geld für die Gruppe verdient werden. Welche Sorgfalt und welcher Zeitaufwand in der der Herstellung stecken muss sieht man den Bändern an. Natürlich kauften wir gleich welche ab, die dann später in der Reisegruppe reißenden Absatz fanden. So sehr, das wir nochmal Nachschub brauchten. Ob die sich auch in Deutschland verkaufen ließen...?  Mit dem Motoradtaxi machten wir uns dann auf den Weg quer durch Kakamega zu dem Haus von Wali, das er und seine Familie gerade neu beziehen konnten… Marianne, die ehrenamtliche Leiterin der Waisengruppe in Kakamega konnte leider an diesem Tag nicht dabei sein.

 

Shimanyiro: Fernsehen zu Gunsten von Choose Life

Brechend voll war es in dem kleinen Raum hinter dem Büro von Choose Life in Shimajero. Die Frauengruppe begrüßt uns freudig und die Vorstellungsrunde ist lang aber fröhlich. Im Hintergrund flimmert tonlos ein Fernseher. Hier treffen sich sonst Menschen aus dem Dorf zum Fernsehschauen, gegen eine kleine Gebühr, versteht sich. Nun aber berichten Eretmina und Joan, beide ehrenamtliche von Choose Life über ihre Arbeit in Shimanjero. Es gibt eine kleine Schneiderei, einen Computerservice und diesen Fernsehraum, eine Schulspeisung, eine Witwen- und eine Waisengruppe. Aßerdem ist es gelungen weitere Geldgeber zu finden. Das alles beindruckt schon sehr. Dann sprach der stellvertretende Chief von Shimajero Grußworte an die Besucher aus Deutschland, die natürlich erwidert wurden. Nach diesem offiziellen Teil, eine große Überraschung: Hinter dem Haus wartet die Waisengruppe mit ihren 46 Kindern. In Kleingruppen aufgeteilt machten wir uns dann wieder auf den Weg um einige Witwen und Waisen zu besuchen. Ähnlich wie in Kisa, sind das sehr bewegende Momente.

Zwei Tag später gab es noch einmal ein Treffen mit den Frauen und Kindern aus Shimanjero, eine große Tafel lud zum Essen ein. Und zum Abschluß wurde gemeinsam getanzt und gesungen. Ein fröhlicher Moment der lange in Erinnerung bleiben wird, und der die Verbundenheit zwischen Fair Aid e.V. und Choose Life lebndig werden ließ.